
Die Menschheit konzentriert sich in Metropol-Regionen. Zugleich verdichtet sich in der psychiatrischen Forschung die Erkenntnis: Menschen aus urbanen Räumen haben eine geringere Stress- Resilienz und eine viel höhere Anfälligkeit für psychische Erkrankungen als Landbewohner. Urbanität der heutigen Form schwächt Menschen.
Eine neue Urbanität ist notwendig, die durch soziale Interaktion, gemeinschaftliche Identitätsbildung und soziokulturelle Qualität ein sinnstiftendes, belastbares Miteinander erzeugt.
Die Forum Werkstatt „Socio City: Stadt des Lebens“, die das Forum für Entwerfen am 25. und 26.7.2019 in Karlsruhe veranstaltete, widmete sich der wirklich faszinierenden Herausforderung: Stadt als soziokulturellen Organismus zu begreifen und sogar Metropolen entsprechend zu gestalten.
Mit Social Design!
Eine neue Urbanität ist notwendig, die durch soziale Interaktion, gemeinschaftliche Identitätsbildung und soziokulturelle Qualität ein sinnstiftendes, belastbares Miteinander erzeugt.
Tag 1 – Themen und Vortragende:
Ralph Habich
Der disruptive Wandel in Technik und Gesellschaft erhöht soziale Spannungen. Das Forum für Entwerfen arbeitet mit Social Design-Methoden an Innovationen der Konzeption der Urbanität: Socio City. Architektur und Design der neuen Urbanität fördern soziale Interaktion und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg
Weltweite Forschung belegt: Stadtbewohner verfügen über eine geringere Stress-Resilienz als Bewohner ländlicher Gegenden und sind anfälliger für psychische Erkrankungen. Das tradierte Konzept „Urbanität“ stößt an seine Grenzen.





Daniel Fluhrer
Für Städte kommt dieser sozialpsychologisch getriebene Entwicklungsbedarf zu einem ungünstigen Zeitpunkt. An mentaler Vorbereitung mangelt es z.T., und die Haushaltslage ist in vielen urbanen Zentren krisenhaft angespannt.




Alexander Grünenwald
Eine entscheidende Komponente der neuen Urbanität ist Partizipation: Bürgerinnen und Bürger werden so früh und umfassend wie möglich in die Entwicklung ihres Wohnorts, ihrer Quartiere, ihrer Wohngebäude einbezogen.


Prof. Florian Adler
Die Anforderungen, menschliches Miteinander signifikant zu erweitern, betrifft alle Sparten der Gestaltung. Das Inklusive Kommunikationsdesign wird dabei eine wesentliche, fast allgegenwärtige Bedeutung haben.

Cornelia Holsten, Heike Quendt, Wolfgang Spähn, Ulrike Sinner
Die Verknüpfung der Menschen zu einer soziokulturell orientierten Gemeinschaft wird über vielfältige bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Engagements befördert werden.







Joachim Kubowitz und Lotta Corradini – Sonare


Tag 2 – Themen und Vortragende:
Matthias Quendt
Partizipativ orientierte Siedlungen und Orte werden sich durch solidarische Unterstützung wechselseitig fördern.
Dazu ist eine Organisation einzurichten, die Vernetzungen anbietet und hilft, benötigtes Know-how, Mittel und Kontakte bereitstellt. Nicht zuletzt wird die Support-Organisation die Zusammenarbeit der Bewohner*innen mit lokalen wie überregionalen Unternehmen intensivieren.

Berta Heyl, Prof. Dagmar Eisermann, Jolanthe Kugler
Die Socio City wird durch den kulturübergreifenden Austausch zügig weiterentwickelt. Anregungen aus dem europäischen Ausland (Berta Heyl) sowie aus fernen Kulturen wie beispielsweise Südafrika (Prof. Dagmar Eisermann) und Indien (Jolanthe Kugler) öffnen Horizonte. Sie sind reich an soziokulturellen Erfahrungen in der Gestaltung von gemeinschaftsorientierten Lebensformen und Gestaltungskonzepten.






Christian Lutsch
Verdichtung der Metropolen: Systemische Improvisationen sind Bestandteil des Socio City-Systems; sie so brisanten Herausforderungen wir der Wachstumsgeschwindigkeit und Mietpreisexplosion begegnen.


Achim Achatz
Die Socio City-Urbanität wird über vielfältigste individuelle Projekte in kleineren und großen Siedlungsbereichen entstehen, die eng miteinander vernetzt sind und über den regen Erfahrungsaustausch hohe Innovationstakte ermöglichen.
Diskurs und Debatte






Die Fotos von der Veranstaltung wurden von Eva Bauknecht, Lioba Geggerle, Alexander Grünenwald, Berta Heyl und Sonja Schultes gemacht.
Redaktion: Ralph Habich